Gruselstorys, 2. Teil

"Heisse Scheisse"

Eine besonders gruslige... ähm, gruusige Geschichte


Es war einmal, kurz vor Halloween und Dia de los Muertos, da begab es sich im Chorrillo, dass die Prinzessinnen műde heimkehrten in ihr Haus im Busch.

(Dieses Haus, müsst ihr wissen, hat keinen Stromanschluss und auch keinen Kanalanschluss. Vielmehr hat es ein "Baño Seco", eine Kompost-Trocken-Toilette. Diese funktioniert so: man pisst vorne in eine Röhre, die das Wasser weit entfernt in die Natur leitet. Hinten scheisst man in einen Kasten, streut jedesmal fleissig Sägemehl über sein Geschäft, Klopapier wird getrennt gesammelt, y ya 'sta. Der Scheiss' und Sägemehl-Haufen wird alle 3Monate aus dem Kasten geschaufelt und weit entfernt vergraben. Gibt guten Dünger  sowas! Aber riecht manchmal auch streng. In unserem Haus sogar sehr streng. Und dann zieht der Geruch durch das ganze Haus. Wenn man das Baño Seco nicht richtig benutzt, weil man z. B. ein Kind ist und nicht die richtigen Proportionen hat dafür, gelangt Pipi in  die Kaka-Masse und das riecht dann übel. Aber es gibt ein Gegenmittel, habe ich gelernt: man muss Asche darüber streuen!)

Also an ebendiesem Tag vor Allerheiligen stiegen die Prinzessinnen von ihrer dampfenden Motilda, tapferes Streitross aus Metall. Als sie müde in ihr Schloss eintraten, überwältigten die Piratenmutter diese üblen Dämpfe aus dem Bano Seco, das zu dieser Zeit besonders übel stank. Mag sein, dass das Übel daher kam, dass dieser Tage der Südwind viel Regen gebracht hatte, und so Wasser in das Bano Seco gelangt war, und das sollte ja eben trocken sein, nicht nass. Verzweiflung überkam die gute Frau und sie stürzte nach draussen, um Asche von der Feuerstelle zu holen und dem elendiglichen Gestank ein Ende zu setzen. Was sie LEIDER NICHT bedachte, war, dass die Asche noch warm war, und als sie frohen Mutes die Asche in die Schüssel streute, siehe da - da fielen leuchtende Funken in das tiefe Dunkel. Die Erkenntnis traf die Piratin wie ein Schlag: "Funken - Bano Seco - Sägemehl - nicht gut. Oh oh. Hoffentlich passiert da mal nix."

Fünf Minuten später trat dicker schwarzer Qualm aus der Schüssel, die wie ein Kamin über dem Unheil throhnte. Die Prinzessinnen kamen ins schwitzen, das war jetzt also wirklich unangenehm. Kurzentschlossen leerten sie eine bestimmte Menge Wasser in das Klo, um das Feuer zu löschen, und um gleichzeitig das Bano Seco möglichst trocken zu erhalten. Wegen des Geruches, wisst ihr.

Jedoch plagte der Argwohn die Prinzessinenmutter, dass ein Fünklein sich erhalten könnte in dieser Sägespäne-Fäkalmischung, und da gedeihen könnte wie ein schwärendes Geschwür... bange Stunden blieb sie wach trotz grosser Müdigkeit und wachte über den Scheisshaufen, dass dieser sich nicht plötzlich entzünde und ihr des Nachts das Haus über dem Kopf abbrennen würde. Oh Ungemach! Sogar mitten in der Nacht erhob sie sich von ihrem Lager um zu checken, wie es im Kabäuschen um die Sicherheit des Gaggi bestellt war. Nichts geschah. Jedoch am Morgen gab es ein böses Erwachen: Draussen regnete es in Strömen, drinnen brannte das Scheisshaus. Au weia. Mit viel Wasser löschten die Prinzessinen den Schwelbrand, der im Scheisshaufen entfacht war, mit Unmengen von Wasser, ohne Rücksicht auf das Bano Seco, dass nun keines mehr war. Dichter Brandgeruch zog durch das ganze Haus, was eigentlich auch nicht ekliger war als vorher der Scheissgeruch, aber dennoch ergriffen die Prinzessinnen die Flucht, bestiegen ihr Streitross und kämpften sich durch den Schlamm hinunter ins Pueblo. (Wo hätten sie auch sonst hingehen sollen.)

Es begab sich aber dass im Pueblo ein Fest im Gange war zu Ehren der Toten, und die Strassen waren voll mit Volk, dass von Santa Cruz heraufgestiegen war um ein verlängertes Wochenende zu begehen. Viele Marktstände verstopften die Strassen. Alles wäre wunderbar gewesen, wenn nicht ein gewaltiger Wasserfall vom Himmel die Strassen in Bäche und die Menschen in begossene Pudel verwandelt hätte.

Verdammter huren Scheissregen immer hier. Vorläufig war es den Prinzessinnen nicht mehr möglich, in ihr Schloss zurückzukehren, da der Camino im Schlamm versank. Grosse Sorge um ihr Scheisshaus quälte die Oberpiratin, doch den Einheimischen liegt es nicht im Blut sich zu sorgen. Sogar die fürwahre Besitzerin des Hauses und also auch die Vermieterin befahl, sich zu entspannen und liess die Prinzessinnen bei sich in ihrem Haus im Pueblo nächtigen. Alsda blieben sie drei Tage. Feucht war es überall, lang waren die Nächte, mit Konzerten und sinnloser Sauferei in den nassen Gassen.

Am Montag hielten unsere Heldinnen es im Pueblo nicht länger aus, sie bestiegen ihr Schlachtross, welches wegen der Feuchtigkeit kaum ansprang, und kämpften sich durch den Schlamm nach oben in ihr Schloss.

 

Oh welch Schrecken harrte ihrer dort oben.

Ui nei.

 

Das Bano Seco hate drei Tage lang geschwelbrandet und die Hälfte der Scheisse war verbrannt!! Die Lehmwände und -böden des Häuschen waren heiss. Der Schissi-Ring war verkohlt. Dicker, öliger Qualm war überall eingedrungen. Wie widerwärtig!!

Heftig machte sich die Oberpiratinnenmutter ans Löschen. Eimerweise Wasser, noch mehr Qualm. Feuchte Erde, schaufelweise. Und von da an bis heute: hunderttausend Räucherstäbchen.....

 

Das ist jetzt echt nicht lustig.

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Kommentare: 2
  • #1

    Mumita (Montag, 16 November 2015 21:10)

    Kann man ein Foto sehen?

  • #2

    Mumita (Montag, 16 November 2015 21:15)

    ahja, man kann. beeindruckend. Der Text auch. Weiter so!