Sao Paulo

Letzter Versuch


Um neun Uhr abends sind wir dann in Sao Paulo eingetroffen. Blöderweise habe ich auch noch meine Ersatzbrille im Flugzeug verloren. Deswegen schreibe ich diesen Blog für Euch mit verkniffenem Gesicht, um mein schwaches Auge zu schonen. (Ich hoffe, Ihr wisst das zu schätzen.) Sao blöd, jetzt muss ich auch noch eine neue Brille organisieren. Aber zuerst kommt obendrein auch noch nur einer unserer zwei Rucksäcke aus der Gepäckausgabe. Ich spähe hinter die Plastiktrennwand des Gepäckbandes und finde - auf dem Boden - einen unserer Hulahoops!! Also gehe ich auf den Fuzzi von Avianca los bis der zwei bekiffte Arbeiter veranlasst, nochmal zum Flugzeug zu gehen und meine andere Tasche zu finden. In desolatem Zustand bringen sie sie mir. Mein anderer Hulahoop bleibt verloren. Wieso verliere ich soviel Zeugs? Auch Pippi meldet laufend neue Verluste.... Ich glaube, ich reduziere mich auf´s Wesentliche. Aber meine Brille war schon auch wesentlich für mich......

Dann muss ich ein sehr teures Taxi nehmen, um zum Haus meiner Freundin Pamela zu gelangen. Die Grosstadt trifft mich mit voller Wucht. Oh my Gosh. Wenigstens bleibt uns diesmal die Favela erspart. Pamela wohnt in einem Apartmenthaus, das von hohen Zäunen umgeben ist, mit einem bewachten Tor davor. 

Pamelas Wohnung ist nicht verschimmelt, sauber und gerade gross genug für sie und ihre beiden Mitbewohner, Geovani und Gustavo. Jetzt schlafen Pippi und ich auch noch in ihrem Zimmer, und in ein paar Tagen kommt Piera dazu. Und Pamelas Freund ebenfalls. Da kommen wir uns bestimmt näher. Aber wir sind sehr glücklich, hier zu sein! Veränderung tut gut. Ich bin nicht mehr miesepetrig, sondern wieder entspannt und hübsch  und gelassen, und so geniesse ich die Zeit mit Pamela und die gute Internetverbindung auf ihrem Laptop, um meinen Blog zu aktualisieren.

Pippi beschliesst wieder einmal, das Haus nicht zu verlassen. Wahrscheinlich weil wir sonst immer im Zelt wohnen, mag sie den Luxus einer ganzen Wohnung mit Wasserklo und Internetanschluss bis zum geht-nicht-mehr  ausreizen. Sie moechte sogar einen neuen Weltrekord aufstellen im nicht-aus-dem-Haus-gehen......

Ich kanns verstehen. Weil wir hier eher in einem mehrbesseren Viertel leben, muessen wir weit gehen um billig Essen einzukaufen. Alles ist wieder kompliziert und weit weg. Die Menschen hier im Viertel lassen sich das Essen und alles Andere per Telefonbestellung ins Haus liefern. Draussen ist es heiss und stressig, in der Wohnung einigermassen kuehl und ruhig.

Aber es regnet nicht! Ausser einigen beeindruckenden Gewittern jeweils am spaeten Nachmittag ist es trocken hier..... juhui!

 

Ausflug in den Park Ibirapuera


Mein Portugiesisch macht grosse Fortschritte, jetzt da ich mit lauter echten Brasilianern zusammenlebe. Eigentlich ist es sehr einfach.... und so much Fun! Brasilianer sagen zur Begruessung: Oi! So wie wir Hoi! sagen. Fast genau gleich. und dann die vielen lustigen englischen Woerter, die sie benutzen und sehr eigen aussprechen....... Whatsiappi, Internetschi, Facibooki, Picki-Nicki, Hock na Hou (Rock`nRoll).....

Und sie sagen tatsaechlich Hippi-Hoppi. Echt jetzt.

Pamela spricht auch ein bisschen Schweizerdeutsch. Sie sagt: Fudschi-Taetschi........

Nun da ich wieder von frischem Mut beseelt bin, habe ich bereits im Internetschi ein paar Buessli ausfindig gemacht und kontaktiert. Allzulange werden wir es hier ja doch auch nicht aushalten.... da muss was gehen jetzt.

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